Ein Buch entsteht
Warum studiert ein Mensch Psychologie? Dafür wird es unterschiedliche Gründe geben. Bei mir war es die Frage nach dem Menschen:
Wie funktioniert der Mensch, wie funktioniere ich? Was bin ich?
Eine Frage auf der Grenze zwischen Philosophie und Psychologie. Später wurde das dann natürlich praktischer, anwendungsorientierter. Ich erlernte Therapien, führte Tests durch und wurde mit vielen Problemen und Störungen konfrontiert.
Dann kam der Unterricht an der LWL-Akademie, an der Fachhochschule für Sozialpädagogik und an der Uni. Irgendwann gefielen mir die vorhandenen Bücher über Psychologie nicht. Sie drückten nicht das aus, was mir wichtig war.
Da waren die klassischen Lehrbücher, nach denen ich selbst studiert hatte. Forschungsergebnisse. Ich schätze sie sehr. Doch ich kenne kaum einen Praktiker, der in ihnen liest. Viele Untersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass Forschungsergebnisse nur sehr langsam in die Praxis von Therapeuten übergehen.
Es entsteht in ihnen nicht ein Bild des Menschen, der ich bin oder sein möchte.
Dann die vielen Ratgeberbücher. Sie enthalten beeindruckend viel praktisches Wissen. In ihnen blättere ich, wenn ich Anregungen haben will. Doch sie beantworten nicht die Kernfrage, die mich ursprünglich getrieben hat:
Wer bin ich? Was ist der Mensch?
Die Neuropsychologie ist mittlerweile ein "Renner" und öffnet neue Perspektiven. Doch wenn ich lese, dass der Präfrontalkortex trainiert werden müsste, dann frage ich, wer trainiert wen? Und ich weiß, dass ich keine Antwort bekomme.
Psychologie ist die Reise zu mir und zum Anderen. Auf der Suche nach Sinn und Identität. Eine Annäherung in Kreisen. Spannend.